Unser Glaube an die Auferstehung

Oft denken wir gar nicht daran, dass uns eigentlich alles nur geschenkt ist. Wir merken oft erst dann, wenn wir in Gefahr stehen, etwas zu verlieren, welchen Wert es hat. Nicht nur unser Leben, die Gesundheit, liebe Menschen, die ganze Wirklichkeit, nichts ist selbstverständlich, nichts kann von uns als „Besitz“ einfach festgehalten oder vereinnahmt werden.
Auch unser katholischer Glaube und die Frohbotschaft des Neuen Testaments bleibt uns in ganzer Bedeutung oft viel zu wenig bewusst. Die Kirchenkrise der letzten Jahre und Jahrzehnte war da nicht nur eine Gefahr, sondern auch eine Chance. So ist für viele auch die Not der vergangenen Jahre, in denen es nicht mehr selbstverständlich war, einen wirklich katholischen Gottesdienst mitfeiern oder gültige Sakramente empfangen zu können, zur Gnade geworden.
Vielleicht merken auch manche erst heute beim drohenden Verschwinden einer christlichen Kultur, welchen Segen sie verlieren. So zeigt etwa eine neue Imas-Umfrage für Österreich, dass eine große Mehrheit (wieder?) wünscht, dass ihr Land christlich sei und bleibe (13 Prozent dagegen und 80 Prozent dafür) oder dass Kreuze in Schulen hängen bleiben - im Widerspruch zur allgemein stark nachlassenden religiösen Bindung, vielleicht aber im Angesicht einer zunehmend atheistisch oder muslimisch geprägten Öffentlichkeit?!
Dieses Ergebnis weist sicher auch auf die Not hin, die sich für die Menschen aus der Krise der Kirche ergibt. Mancher sucht, wird aber gerade von denen, die als Hirten berufen wären, in die Irre geführt. Wir alle müssen uns überlegen, was wir zur Gesundung des religiösen und katholischen Lebens beitragen können. Oft bleibt uns dabei nicht viel mehr als das Gebet und die Verkündigung des wahren Glaubens im Bereich unserer Möglichkeiten.
Vielleicht haben wir alle oft viel zu wenig geschätzt, was Christus uns durch Sein Kommen, durch Sein Kreuz und durch Seine Auferstehung geschenkt hat. Vielleicht soll uns die Rückkehr des Heidentums wachrütteln?
Dann aber müssen wir alle uns auch fragen: Wie leben wir unseren Glauben? Kann in unserem Handeln und Tun wirklich immer der Glaube an die Kraft des Kreuzes und der Auferstehung Christi nach außen hin sichtbar werden?
Ist die Liebe, zu der uns Christus erlöst hat, wirklich der tragende Grund unseres Lebens? Setzen wir uns dort ein, wo Gott und Christus angegriffen oder verhöhnt werden, wo Menschen in Not sind oder von anderen in Not gebracht werden?
Als Jünger Jesu Christi müssen wir uns diesen Fragen immer wieder stellen. Wir sind in der Regel nicht in Lebensgefahr wie die viele Christen der ersten Jahrhunderte oder wie viele andere auch noch heute. Dennoch können auch wir uns nicht einfach der Bemühung um die Wahrheit entziehen und dennoch müssen auch wir uns heute und in unserer Umgebung mit der Frage nach Christus und nach der Bedeutung der Frohbotschaft auseinandersetzen.
Viele, selbst viele „Theologen“, sprechen und handeln heute so, als ob die Auferstehung Christi nicht wirklich ernst zu nehmen sei, als ob sie nur eine Erzählung der ersten Christen gewesen wäre, um mit dem Tod Jesu besser fertig zu werden.
Aber hätten sie all dies damals einfach so erfinden können, wo die Zeitgenossen doch alle noch lebten? Wie hätten sie aus einer bloß erfundenen Geschichte so große Hoffnung und Kraft gewinnen können? Hätten sie einfach schreiben können, das Grab Jesu sei von Wachen bewacht worden, die aber die Auferstehung Christi nicht verhindern konnten, wenn es diese Wachen und damit diese indirekten Zeugen der Auferstehung gar nicht gegeben hätte (vgl. Mt. 27,64)? Hätten sie erwähnen können, dass die Wachmannschaft behauptete, sie hätte geschlafen, und da sei der Leichnam gestohlen worden, ohne dass es tatsächlich so gewesen wäre? Wäre die Erwähnung alles dessen bei einer erlogenen Geschichte nicht ziemlich hinderlich gewesen? Wenn das Grab aber wirklich auf Wunsch der Hohenpriester bewacht und dennoch am dritten Tag leer war, dann war wirklich etwas Außerordentliches vorgefallen, dann war das Gerede dieser Wachmannschaft ein Zeugnis ihrer unredlichen und falschen Aussage über den angeblichen Diebstahl, der passiert sein sollte, während sie geschlafen hatten (vgl. Mt: 28, 13f.).
Oder hätten die ersten Christen einfach mehrere verschiedene Versionen der Auferstehungsberichte der Evangelisten ohne genaue Abstimmung nebeneinander dulden können, wenn es um die gefälschte Darstellung eines Sachverhaltes gegangen wäre, die ja immer möglichst eindeutig und einfach erscheinen muss?
Am Zeugnis der ersten Christen kann man nicht zweifeln, das zeigen auch immer mehr wissenschaftliche Forschungen. Um so wichtiger ist es, diese Botschaft vom Leiden und von der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus auch in unser Leben hinein wirksam werden zu lassen, die Kraft des neuen Lebens in der Gnade, die uns Christus gebracht hat, fruchtbringend erblühen zu lassen. So kann auch aus dem Kreuz der Not der Kirche und des Glaubens heute durch die Gnade Christi reicher Segen, wahrer Sieg über alles Böse und damit neues Leben im Glauben an die Glorie der Auferstehung wachsen!
Wir sind wie die ersten Christen als Menschen zwar schwach und wenig mächtig. Das Evangelium ist aber nicht unsere eigene Botschaft, sondern ein Zeugnis von Gottes Macht! Wir dürfen schon hier und jetzt an der Freude und Herrlichkeit Gottes Anteil haben. Zwar noch unter Leiden und in vielerlei Hinsicht noch verborgen, aber dennoch real!
Sogar das Leid ist uns in der Nachfolge Christi zu einem möglichen Schatz geworden, das Kreuz ist für den Gläubigen ein Siegessymbol und ein Grund der Hoffnung! Das ganze Leben ist in Christus mit dem Licht Gottes erfüllt.
Lassen wir uns auch heute in all unseren Schwierigkeiten von der Freude der Auferstehung Christi wieder neu erfüllen! Lassen wir, wie Maria und alle Heiligen damals, Sein Licht leuchten auch in unserer Zeit, in unseren Herzen und zum Heil der Welt!
Dann kann Christus unter uns bleiben, wie Er verheißen hat: „Seht, Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt!“ (Mt. 28, 20).

Thomas Ehrenberger

 

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